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Wie erkenne ich Hörverlust bei meinem Kind?

Hörverlust bei Kindern kommt leider häufiger vor, als man denkt: Etwa ein bis drei neugeborene Kinder leiden unter einer mäßigen oder stärkeren, beidseitigen bleibenden Hörstörung. Wichtig ist, dass der Hörverlust frühzeitig erkannt wird, um die Entwicklung des Kindes nicht zu hemmen. In Deutschland ist deshalb seit 2009 das Neugeborenen-Hörscreening Pflicht.

Doch das alleine reicht leider nicht aus, denn etwa bei nochmal so vielen Kindern tritt der Hörverlust erst in den folgenden Jahren auf. Doch wie, so fragen sich viele Eltern, kann ich Hörverlust bei meinem Kind erkennen? Unsere Pädakustiker haben einige Tipps für Sie zusammengestellt.

Schreckreflex testen

Machen Sie ein lautes Geräusch! Hört Ihr neugeborenes Kind normal, wird es sich bewegen oder die Augen weit aufreißen. Dies bezeichnet man als sogenannten Schreckreflex.

Lokalisierungsreaktion prüfen

Woher kommt das Geräusch? Die Fähigkeit, die Herkunft eines Geräusches zu erkennen, ist eine der ersten und einfachsten Hörleistungen. Ist Ihr Kind fünf oder sechs Monate alt, kann diese Lokalisierungsreaktion getestet werden. Wenn Sie hinter dem Kind ein leises Geräusch machen, sollte es den Kopf in Richtung des Geräusches drehen. Wichtig ist, dass Sie dabei auch mal ganz leise Geräusche nutzen, etwa den Sprachlaut „S“.

Sprachentwicklung beobachten

Eines der auffälligsten Anzeichen bei Kindern mit Hörschädigung ist mangelnde bzw. verspätete Sprachentwicklung. Hat Ihr Nachwuchs gegenüber seiner Altersgruppe mehr als drei Monate Rückstand, sollten Sie unbedingt einen Hörtest bei Ihrem Kind veranlassen.

  • Mit neun Monaten können Kinder einfache Wörter wie „Mama“, „Papa“, „Nein“ oder „Tschüss“ verstehen. Darüber hinaus weist die Ausdrucksweise eine gewisse Sprachstruktur auf, die überwiegend aus einzelnen zusammenhängenden Silben („da-da-da“) besteht. Auch beginnt das Kind zu dieser Zeit erste verständliche Wörter zu sprechen.
  • Mit einem Jahr können Kinder ein oder mehrere Wörter aussprechen.
  • Mit 18 Monaten versteht der Nachwuchs einfache Sätze. So sollte Ihr Kind auf sprachliche Aufforderung hin, bekannte Gegenstände holen können. Der Wortschatz liegt zu diesem Zeitpunkt bei etwa 20 bis 50 Wörtern und erste kurze Sätze wie „nicht mehr“ oder „Mama tragen“ finden Verwendung.
  • Mit 24 Monaten umfasst der Wortschatz mindestens 150 Wörter, die das Kind in kurzen Sätzen anwendet. Auch Erwachsene, die nicht täglich mit Ihrem Kind zusammen sind, sollten es verstehen können.
  • Mit drei bis fünf Jahren können Kinder über Sprache ihre Wünsche und Gefühle ausdrücken, Informationen übermitteln und Fragen stellen. Was im Vorschulalter gesprochen wird, sollte der Nachwuchs praktisch alles verstehen. In diesem Zeitraum erweitert sich der Sprachschatz des Kindes von etwa 1.000 auf 2.000 Wörter, mit denen es komplexe Sätze bilden kann. Alle Sprachlaute sollten zum Ende der Vorschulzeit klar und verständlich sein.

Achtsam bleiben!

Wie bereits erläutert, ist die mangelnde bzw. verspätete Sprachentwicklung eines der wichtigsten Indizien für Hörverlust bei Kindern. Hat der Nachwuchs aber nur eine leichte Hörminderung, etwa durch Hörminderung auf nur einem Ohr, ist das deutlich schwieriger zu erkennen. Daher sollten Sie als Eltern stets achtsam bleiben und die Reaktion Ihres Kindes auf verschiedene Geräusche im Blick behalten. Denn: Auch eine leichte Hörminderung kann die Hör- und Lernfähigkeit massiv beeinträchtigen.

Bei folgenden Situationen sollten Sie aufmerksam werden:

  • Ihr Kind nimmt nicht wahr, wenn jemand außerhalb seines Sichtfeldes spricht, obwohl es so gut wie gar nicht durch Spielen o.ä. abgelenkt ist.
  • Ihr Kind wirkt erschreckt oder überrascht, wenn es merkt, dass sein Name gerufen wurde.
  • Ihr Kind stellt Fernseher oder Stereo-Anlagen übermäßig laut ein, bzw. setzt sich – wenn die Lautstärke für die anderen Familienmitglieder ausreichend ist – besonders nah an die Geräte.
  • Am Telefon reagiert Ihr Kind nicht auf den Gesprächspartner bzw. wechselt den Hörer ständig von einem Ohr zum anderen.
  • Ihr Kind erschreckt nicht bei lauten Geräuschen.
  • Ist Ihr Kind in der Schule verhaltensauffällig kann, kann es dem Unterricht möglicherweise nicht folgen aufgrund einer leichten Hörminderung.

Liebe Eltern, wenn Sie nur die leiseste Vermutung haben, dass Ihr Kind unter Hörverlust leidet, suchen Sie unser Pädakustik-Team in der Filiale in Wetzlar-Hermannstein auf. Wir schaffen Klarheit und stehen Ihnen – falls sich der Verdacht der Hörminderung bestätigen sollte – mit Rat und Tat zu Seite. Damit Ihr Kind trotz Hörverlust sein volles Potenzial ausschöpfen kann!